Kretscham Seifhennersdorf (abgerissen)

Der Begriff Kretscham für einen Dorfgasthof ist in der Oberlausitz bis heute üblich. Der Kretscham, entlehnt aus dem altsorbischen Wort krč’ma Schenke, Kneipe, Krug, in Oberlausitzer Mundart gesprochen Kraatschn, der häufig auch Sitz des mit der Schankgerechtigkeit bedachten Schultheißen und Gerichtsort des Dorfgerichts war. Der dazugehörende Wirt ist der Kretzschmar. Die Nachnamen Kretschmar oder Kretschmer werden davon abgeleitet.



Der Seifhennersdorfer Kretscham erbaut ca. um 1600-1650 wurde 2011 abgerissen. Ein großer Abrissbagger fraß sich Stück für Stück durch die alten Mauern. Fast 400 Jahre Ortsgeschichte wurden so aus dem bekannten Stadtbild entfernt. Die Seifhennersdorfer sehen das mit gemischten Gefühlen. Der Kretscham stand schon lange leer und Haus und Grundstück, entwickelten sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Schandfleck im Ort, als dann die ersten Dachziegel auf die Straße fielen musste etwas getan werden. Seit den 1960er Jahren war der Kretscham ein Betriebsferienheim der Filmfabrik Wolfen. Damit fiel es nach der Wende der Treuhandgesellschaft. Nach der Wende wurde der Kretscham durch einen Pächter bis 1995 weiterbetrieben. Danach gab es einen neuen Besitzer dieser stellte jedoch nach dem Kauf einen Schwammbefall an dem Gebäude fest, auf den nicht hingewiesen dieser Verkauf wurde nach nicht einmal zwei Jahren rückabgewickelt. Für eine symbolische D-Mark und dem selbigen Vertrag wurde der Kretscham den nächsten Käufer, der auch beim Kino beteiligt war verkauft. Dieser neue Besitzer kümmerte sich jedoch weder um das Grundstück noch um das Gebäude. Die verfielen immer mehr und waren schließlich nicht mehr zu retten.

In dieser Zeit kam es bei der Stadtverwaltung zu Beschwerden von Einwohnern oder unmittelbaren Nachbarn. Die Stadt trieb daraufhin die Zwangsversteigerung des Kretscham an, um es ersteigern zu können. der Denkmalschutz aufgehoben und damit der letzte Schritt für den Abriss freigemacht. Fördermittel wurden beantragt und das mehr und mehr zu einer Gefahr gewordene Gebäude abreißen zu können.

Nachtrag: Der Putz bröckelt und fällt in großen Stücken von der Hauswand, Fensterscheiben fehlen, Dachziegeln fallen herunter – seit Jahren bot das ehemalige Betriebsferienheim der Orwo-Filmfabrik am Kreisverkehr in Seifhennersdorf dieses marode Bild. Immer wieder beschwerten sich Anwohner über den Zustand. Der Stadt waren die Hände gebunden. Sie konnte nicht mehr tun, als den privaten Eigentümer immer wieder zu ermahnen, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen.. Das Gebäude wurde versteigert, 2000 € betrug das Mindestgebot für das ehemalige Ferienheim. Fördermittel für den Abriss sind beantrag man rechnet mit Abrisskosten von zirka 225000Euro.

Nach der Wende ging das Gebäude an die Treuhand, die verkaufte es schließlich Ende der 90er Jahre. Später wurde es noch einmal verkauft und gehörte schließlich einem Zittauer. Der ließ das Haus verfallen. Die Stadt bemühte sich viele Jahre darum, wenigstens die Kegelbahn im hinteren Bereich des Gebäudes zurückzubekommen. Denn die gehörte der Stadt, sie durfte vom Ferienheim nur mit genutzt werden. Bis 1993 war die Kegelbahn noch in Betrieb

Schließlich hatte der frühere Kretscham eine lange Tradition schon bevor er Ferienheim wurde es war das älteste Gasthaus von Seifhennersdorf. Hier spielte sich das kulturelle Leben ab. Der Kretscham wurde bereits im 16.Jahrhundert gebaut und erhielt Schankrecht. 1676 wurde er bei einem Brand zerstört, danach aber wieder aufgebaut und in den folgenden Jahrhunderten ständig vergrößert.

Erst im Jahr 1964 wurde der Kretscham komplett umgebaut und erhielt seinen heutigen Stil. Damals wurde auch die Kegelbahn neu aufgebaut. Die Kegler investierten hier unzählige Arbeitsstunden. Die Seifhennersdorfer Kegelbahn war beliebt bei Sportlern in ganz Ostsachsen, denn sie war die erste mit einer automatischen Aufsetzanlage.